Aus gegebenem Anlass und noch immer erschreckender Aktualität haben wir nochmal auf unseren staubigen Blog-Dachboden in den Ecken gekramt und ein paar schöne Comic Empfehlungen wiedergefunden, die wir euch zur Wahl des U.S. Präsidenten im November 2016 nahe gelegt haben. Passend dazu haben wir in unserer 5. Folge von Männer die auf Videos starren – Der Präsidenzfall einen Blick über Actionfilme mit Präsidenten geworfen, welche bei zu viel Frust über die amerikanische Politik die Laune wieder aufhellen:
Das große Wettrennen um den Einzug in das weiß angestrichene Haus ist für das Jahr 2016 vorüber. Was bleibt, ist zu wenig Schlaf sowie die große Verwunderung darüber, dass unser Podcast über Präsidenten, nicht den geringsten Einfluss auf den Ausgang der Wahl hatte. Auch der Versuch aus Trash Bronson einen amerikanischen Staatsbürger zu machen, um so das Stimmenverhältniss zu kippen, scheiterte. Daher bleibt für uns logischerweise nur noch die Option abwarten und Comics lesen. Passend zum Thema haben wir natürlich handverlesene (und bereits gelesene) Tipps zur Überbrückung bis zur nächsten Wahl.
Transmetropolitan
Eine Comicserie aus dem Jahr 1997 vom Autor Warren Ellis (Anm. d. Red. Mittlerweile angeklagt im Rahmen der MeToo-Bewegung) erdacht, begleitet den Journalisten Spider Jerusalem durch eine dystopische Cyperpunk Welt. Mit der Gesellschaft eigentlich schon abgeschlossen, lebt Spider Jerusalem zu Beginn der Story als Einsiedler fernab der Zivilisation. Leider schuldet er seinen Verleger jedoch noch Bücher, weshalb er gezwungen ist zurück in die bunte Metropole zu ziehen um dort wieder als Journalist zu arbeiten. Im Laufe der Story legt er sich gleich mehrmals mit Präsidenten an, welche in der pre-Trump-Ära noch undenkbar überzeichnet wirkten.
DMZ
Die Serie DMZ (Demilitarized Zone) von Brian Wood stammt aus dem Jahr 2006 und glänzte nicht nur durch die schönen Cover-Artworks. Auch die Story hatte viel zu bieten und entführte uns in einen fiktiven, zweiten amerikanischen Bürgerkrieg. In der Geschichte führte dieser Krieg zwischen den Freien Staaten von Amerika und den Vereinigten Staaten von Amerika zu einer Pattsituation die ganz New York in ein Niemansland zwischen den Fronten verwandelte. Der Hauptcharakter ist wiederum ein Journalist (Matthew Roth) der während einer Reportage in der Stadt strandet und von dem Punkt an live über die Bedingungen und Geschichten der Zivilbevölkerung in der Stadt berichtet. Schon fast prophetisch zeichnet Brian Wood hier ein Bild der zerrissenen Nation das die Leser*innen bis zum letzten Band fesselt.
Give me Liberty
Von Autorenlegende Frank Miller (Anm. d. Red. wie man mittlerweile weiß ein Mann mit rechter Gesinnung) geschrieben, von Dave Gibbons (Watchmen) gezeichnet und im Jahr 1990 als vierteilige Miniserie veröffentlicht. Die Serie zeigt das Leben von Martha Washington, welche auch in einer zersplitterten und dystopischen Version der USA aufwachsen muss. Bereits im ersten Band schafft der Präsident den äußerst sinnvollen 22. Zusatzartikel der Verfassung (Präsident hat maximal zwei Amtsperioden) ab. Weitere Fortsetzungen der Miniserie sind ebenfalls bei Dark Horse erschienen.
Prez
Eine ergänzende Empfehlung des Kollegen Commodore Schmidlapp ist die Miniserie Prez. Doch wie im Comic-Business üblich gibt es gleich zwei Interpretationen um die Geschichte des ersten Teenager-Präsidenten der USA. Zwischen 1973 und 74 erschien das Original von Joe Simon über Präsident Richard, der unterstützt von der Vizepräsidentin (Anm. d. Red. seine Mutter!) sich mit dem üblichen politischen Alltagsgeschäft herumschlagen muss … sprich, beinlose Vampire, sinistre Schachspieler und rechte Milizen unter der Führung des Großgroßgroßneffen von George Washington.
Was kann man da noch mehr wollen? Naja vielleicht die exzellente Neuauflage von Mark Russell, Ben Caldwell und Mark Morales. Diesmal wird, dank eines neuen Gesetztes, die Teenagerin Beth Ross durch ein virales Video die nächste Präsidentin der vereinigten Staaten. Das ist so herrlich blöd, wie es sich anhört – doch gleichzeitig schlau, witzig und sehr schön gezeichnet. Wollen wir hoffen, dass Prez kein Blick in die Zukunft ist. oder doch?
-American Cyborg Terminator-