Hong Kil Dong (DPRK Version)

Nordkorea 1986
104 Minuten

Regie: Kil-in Kim

Darsteller:
Yong Ho Ri (Hong Kil Dong)
Chang Son Hui
Gwon Ri
Riyonun Ri
Kenpachirô Satsuma

Die Untertitel sind scheiße, der Opa ist ein Alkoholiker und die Schwerkraft macht Urlaub. Klingt nach einem Hong-Kong-Martial-Arts-Film, ist aber die koreanische Version von Robin Hood oder Zorro.

Da die Geschichte von Hong Kil Dong irgendwann zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert geschrieben wurde, ist sie scheinbar sowohl in Süd- als auch in Nordkorea bekannt, beliebt und verfilmt. Durch das Entstehungsjahr der Vorlage ist die durchschimmernde Moral zudem eher konfuzianistisch geprägt. Daher mussten die nordkoreanischen Filmemacher glücklicherweise dieses Mal gar nicht so sehr die politische Moralkeule schwingen, da das Thema ja an sich schon recht gut ins (politische) Bild passt.

Doch nun zum Film:
Schon der Vorspann lässt das Godfrey-Ho begeisterte Herz höher schlagen. NINJAS! so weit das Auge reicht und das in einem nordkoreanischen Film. Es ist überflüssig zu erwähnen, dass die Ninjas (salopp übersetzt mit Magier) in diesem Film die bösen Buben sind. Die gute Seite wird natürlich von Hong Kil Dong verkörpert, dessen Kindheitsgeschichte im ersten Teil des Films ausreichend erläutert wird. Als Bastard eines hohen koreanischen Adeligen und dessen Putzfrau lernt der kleine Kil Dong von Anfang an das Leben auf die harte Tour kennen.

Weder die Hüte noch die Untertitel kennen das Wort Gnade.

Nicht nur die Kostüme erinnern hier an den tschechischen Märchenfilm, sondern auch die böse Stiefmutter, welcher Kil Dong natürlich ein Dorn im Auge ist. Kurzerhand werden bei einer Reise durch die Berge Banditen angeheuert, um das Problem der Stiefmutter lösen. Den Tod schon vor Augen werden Kil Dong und seine Mutter in letzter Minute von einem alten alkoholisierten Kung Fu Meister gerettet, der den beiden von nun an Unterschlupf gewährt und den kleinen Kil Dong dabei natürlich auch in die Geheimnisse der Kampfkunst einweiht.

Pfeile fangen, eine beliebte Freizeitbeschäftigung von Kung-Fu-Rentnern.

Auch eine leicht schnulzige Liebesgeschichte bahnt sich in diesem Teil des Films an, welche erstmal vom Zuschauer ausgehalten werden muss. Erträgt man den Kitsch, wird man danach aber fast pausenlos mit hochwertiger Kung Fu Action belohnt.

Das Markenzeichen von Kil Dong ist fortan seine Flöte (das Musikinstrument ist gemeint). Erklingt diese zu seiner Erkennungsmelodie, weiß man sofort, dass irgendwelchen reichen Adeligen oder Banditen prompt gehörig der Arsch versohlt werden wird. Komplett wahnsinnig wird der Film jedoch mit dem Auftauchen der im Vorspann angekündigten Ninjas. Diese haben fast alle von Godfrey Ho bekannten Tricks auf Lager und lassen die Kinnlade des Zuschauers erstmal im Keller verweilen.

Das Bild spricht in jeder Hinsicht für sich.

Zusammenfassend ist dieser nordkoreanische Film überraschend sehenswert und unterhält eigentlich ganz ordentlich. Zwischendurch gibt es immer mal wieder ungewollte Komik oder Spass mit den amateurhaften Untertiteln. Deshalb muss ich auch ganz ehrlich sagen, dass ich schon größeren Mist gesehen habe.

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